Der Stephenson-Adder

Die vierstellige Addiermaschine, die Archibald M. Stephenson aus Joliet, Illionois im Jahre 1873 zum Patent anmeldete, war ziemlich schlicht gebaut: Ein Holzbrettchen mit einem Blech verkleidet, darin eingelassen vier drehbare Zahlenscheiben. Auf den drei rechten Scheiben befand sich jeweils ein Hebel montiert, der in kleine Stifte auf dem Rad der nächst höheren Stelle eingriff. Vorrichtungen, etwa Federn, die dafür sorgten, dass die Räder bei jeder Position präzise einrasteten fehlten. Ob der Übertrag über mehrere Stellen überhaupt funktionieren konnte, ist mehr als ungewiss. Hinzu kam, dass die Bedienung der Maschine sehr  gewöhnungsbedürftig war, da das Einer- und Hunderterrad im Uhrzeigersinn, das Zehner und Tausenderrad dagegen im Gegenuhrzeigersinn betätigt werden mussten.

Ob Stephenson die Maschine in dieser Form je realisiert hat, ist nicht mehr festzustellen. Das Gerät, das Stephenson schließlich auf den Markt brachte, war auf zwei Scheiben reduziert: ein Kolonnenaddierer, der seinem Besitzer helfen konnte, lange Zahlenreihen Stelle für Stelle aufzuaddieren. Der Übertrag funktionierte nur über eine Stelle hinweg und das Zehnerrad musste nur zum Rückstellen gedreht werden. Die Hebel und die Stifte sind verschwunden, statt dessen greift ein "Einzahn"-Rad in ein Zahnrad mit zwanzig Zähnen ein, das seinerseits von einer Klinke und einer Feder dazu gebracht wird, präzise von einer Stellung zur nächsten zu springen. Die ganze Konstruktion besteht aus sechs Teilen und neun Nieten. Ob man mit dem Gerät wirklich schneller rechnen konnte als im Kopf, ist nicht erwiesen. Die Handlichkeit des Geräts ist allerdings verblüffend Es ist drei Millimeter länger und fünf Millimeter schmaler als  eine Scheckkarte und nur etwa doppelt so dick. Es wurde etwa von 1896 bis 1902  in einer reinen Messingausführung und einer vernickelten Variante auf dem amerikanischen Markt angeboten und erreichte wohl auch eine gewisse Verbreitung. Wie man auf der Website von American Artifacts sehen kann, gab es sogar einen Nachbau in Aluminium, der von einer anderen Firma vertrieben wurde.

...und hier ein französischer Nachbau

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